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Lachesis

Das Garn für die Spule

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Information for international readers

 

Welcome to our role playing thread! You may be surprised that German is spoken here. The reason for that I started this thread in German was giving people the possibility to role play in their mother-tongue. You probably agree that striking the right note in a foreign language is not always easy, and since role playing is some kind of literary creative process it has some additional importance. For the same reason, please do not post if you are not sure that you are good enough at it. Please don't ask for translations of either the whole thread, single posts or terms here. If you are interested, you can ask us in the German thread in international forum or via PM. This thread is not placed there in order to avoid overburdening international forum. Now, if you've read all this, and you're still with us, enjoy our role play! :P

 

Hallo zusammen,

 

wie versprochen ist hier der Thread, inklusive der Erklärung an Nicht-Deutsch-Sprechende. Jetzt brauchen wir nur noch einen Anfang, das erste Stück "Garn für die Spule". Wer immer sich berufen fühlt, nur Mut und frisch ans Werk! Wer sich noch nicht sicher ist kann auch im Poll-Thread in International Vorschläge machen. Wenn ihr lieber wollt daß ich den Anfang mache, läßt sich das auch einrichten. Und nun: der Thread ist eröffnet! :ph34r:

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Da! Langsam formt sich eine leichte Delle in die Regenrinne. Kaum merklich wächst sie zu einer handfesten Beule heran. Groß und schwer hängt sie jetzt dort oben, und sieht aus als möchte sie gern platzen. Plitsch! landet der Tropfen in der Regenrinne. Ein Kinderlachen ist zu hören. Zwei aufmerksame Augen beobachten, wie eine zweite Delle entsteht. Plitsch! Lachesis sitzt auf einem Laternenpfahl und genießt den Klang des vergangenen Regens. Unter ihr wimmelt der Wochenmarkt von Mynadar, dem Handelsaußenposten der Zwerge am nordseridischen Meer. Doch vom lauten Getümmel der Händler und Feilscher nimmt die siebenjährige Elfe nicht die geringste Notiz, und ebenso hält es das Getümmel mit ihr. Daran hat sie sich bereits gewöhnt, und ist sehr zufrieden damit. Kinder sind im Tal der Zwerge unsichtbar.

 

Leise bilden ihre Lippen vier alte, magische Worte. Ein Blinzeln später findet sie sich auf dem gegenüberliegenden Dach wieder, fröhlich pfeifend den wohlvertrauten Kletterpfad zum Hafen hinunterspringend. Auf den Planken des kleinen Handelskahns zum Umschlaghafen Corren spürt die junge Elfe erschrocken eine Hand auf ihrer Schulter.

Edited by Lachesis

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Jagramo packt das Kind an der Schulter und zieht es von der Planke herunter auf den Kai. Gerade will er es zurechtweisen, als er den unwiderstehlichen Drang verspürt sich umzudrehen. Tatsächlich, hinter ihm winkt eine Unbekannte am Stadtrand. Ein verwundertes Blinzeln später ist sie verschwunden, zusammen mit Lachesis, die er noch eben fest in seinem Griff wähnte.

 

Bei Dämmerung sieht Lachesis, versteckt in den Mastspitzen, wie sich in den Schatten des Festlandes die Umrisse von Lakeside Village formen. Ihr Herz wagt einen kleinen Sprung bei dem Gedanken an das bevorstehende Treffen. Unter ihr ist es still, die Mannschaft sehnt sich bereits müde und mißmutig nach den Nachtgemächern. Selbst Pierre und Mansen, die unverbesserlichen Stammgäste in den Hafenspelunken sehen nicht so aus, als ob sie heute noch alt werden wollen. Der Wind ist schwach und unbeständig, es geht nur langsam voran. Die Segel schlagen lediglich ein wenig hin und her und geben kaum Vortrieb, die See plätschert friedlich wie ein Auenbächlein unter dem Kiel dahin. Im regen Correner Verkehr war es Lachesis wesentlich leichter gelungen, unbemerkt zu bleiben. Im Nu saß sie an ihrem Stammplatz über den Segeln des modernen zweimastigen Kraweel, der wöchentlich halb Seridia umrundete um die Ländereien von Whitestone mit Waren aus allen Teilen des Kontinents zu versorgen. Doch obwohl der Zeitpunkt bereits weit überschritten war, an dem er gewöhnlich auslief, lag er noch immer fest vertäut im Correner Hafen. Am Kai stritt der Kapitän mit einem Unbekannten in fremdländischem Harnisch. Offenbar sollte das Schiff noch auf jemanden warten, doch der Seemann verlor die Geduld und ließ den Fremden stehen. Viel zu spät hatten sie den Hafen verlassen, mit unruhiger und verärgerter Besatzung.

 

Inzwischen ist der Hafen von Lakeside Village näher gerückt, und trotz der sich allmächlich verdichtenden Dunkelheit kann man ihn jetzt gut überblicken. Um diese Zeit wirkt das Dorf und sein kleiner Hafen stets wenig belebt. Dennoch scheint es heute anders, fast bedrohlich empfindet Lachesis die leeren Straßen, geschlossenen Läden und schwarzen Fensterlöcher. Selbst am Hafen ist niemand zu sehen. Einzig auf der Brücke am Dorfeingang zeichnet sich eine Gestalt gegen das Licht einer Laterne ab.

Edited by Lachesis

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Für einen Moment schien es, erstarrte ihr Blut zu Eis und ihr Herz zu furchtsamer Reglosigkeit, nur um gleich darauf in wilder Panik loszustürmen. Ein Schrei. Einen solchen Schrei, wie ihn jedes Wesen instinktiv erkennt, das den Tod fürchtet. Fast physisch dringt der Ausdruck von Todesqual in seine Seele ein, um sie von innen zu erschüttern. Die Todesqual einer Kreatur, die Lachesis unbekannt war. Etwas tierisches lag in ihrer Stimme, aber auch etwas elfisches, und etwas anderes, vollkommen fremdes. Diese Stimme schien einen Punkt zu berühren, der ... Nein, das konnte auch Einbildung sein. Dennoch, war sie nicht hier, um sich mit dem Elfen zu treffen, der von ihrer Vergangenheit wußte? Eine furchtbare Ahnung ließ sie ein zweites Mal erschauern. So sehr sie sich mühten, vermochten ihre Augen nicht, die Dunkelheit der Laternenschatten zu durchdringen. Nichts Lebendiges schien mehr in Lakeside zu weilen, selbst die Gestalt auf der Brücke war verschwunden. Wenn sie doch nur den Hafen endlich erreichen würden.

 

Wie sie bereits befürchtet hatte, war er nicht erschienen. Die ersten Strahlen der Morgensonne ließen den Tau auf einer weißen Lilie blitzen, doch Lachesis konnte das Schauspiel nicht genießen, im Gegenteil erfüllte es sie mit noch tieferer Trauer. Eigentlich wollte sie wütend auf ihn sein, wütend auf ihn und seine geheimnisvollen Versprechen, wütend auf ihren Geist, der sich so vehement weigert sich zu erinnern, wütend auf die Lilie, die sich rücksichtslos in einem Feuerwerk sonnt, während sie einsam und orientierungslos auf ihrer Insel sitzt und sorgenvoll in die Zukunft blickt. Elfen altern wesentlich langsamer als Zwerge und Menschen. Deshalb ist es wohl auch noch niemanden besonders aufgefallen, daß sie nun schon seit fast einem Jahrzehnt etwa so aussieht, wie siebenjährige Zwergen- oder Menschenkinder es tun. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis es jemandem auffallen und er mißtrauisch werden würde.

 

Im Frühjahr vor achteinhalb Jahren war sie, schmutzig und in Lumpen gehüllt, in einer verlassenen Hütte aufgewacht, ohne jegliche Erinnerung an ihre Vergangenheit. Deshalb heißt sie "Lachesis", was schlicht und einfach "Gegenwart" bedeutet. Ein Zwerg, Brim Steeleater, hatte sie damals in ihrem erbärmlichen Zustand in der Hütte gefunden und sie bei sich aufgenommen. Er wohnte am Gebirgsrand im Südosten von Mynadar, in einem Haus, das zum Teil in den nackten Fels gehauen war. Viele Mythen rankten sich um dieses Haus, und Brim hatte viel Vergnügen daran, sie an langen Winterabenden zum besten zu geben. Die Abgeschiedenheit verhinderte, daß jemandem sein Gast auffiel. Selbst die Stimmungsschwankungen, die er jetzt öfters zu haben schien, schrieb man seinem einsiedlerischem Leben zu. Sein Gast hingegen unternahm viele Ausflüge ins Tal der Zwerge, begann sich heimisch zu fühlen und vergaß allmählich auf welch merkwürdige Weise er hierher gelangt war.

Edited by Lachesis

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Seufzend erhebt sich Lachesis und macht sich auf den Weg zurück nach Lakeside. Manchmal wünscht sie sich, die vergangenen Wochen wären nie passiert. Natürlich kann sie sich nicht immer verstecken, aber wenigstens hätte die schöne Zeit etwas weniger klanglos enden können. Ja, dieses kleine bißchen Naivität gönnt sie sich einfach. Während sie sich dem Ort nähert, spürt sie bereits den Aufruhr, der dort herrscht. Die letzte Nacht hat ihre Spuren in Lakeside hinterlassen. Eines Tages war sie von einer nur kleinen Wanderung zurückgekehrt, und hatte Brim nicht vorgefunden. Das war an sich nichts ungewöhnliches, auch wenn er diesmal zuvor nichts von irgendwelchen Reiseplänen erwähnt hatte und sich nirgendwo eine Nachricht fand. Auch in den nächsten Tagen jedoch blieb von Brim keine Spur. Am Abend des dritten Tages, nach einem anstrengenden Tag auf der Suche nach Hinweisen auf seinen Verbleib, fand sie den Brief.

 

Normalerweise lauscht Lachesis nicht, denn wenn jemand etwas verbirgt, so wird er seinen Grund haben, und man sollte seine Entscheidung respektieren. Doch die Bürger von Lakeside sind gar nicht daran interessiert, etwas zu verbergem, viel zu tief noch sitzt die Aufregung der Nacht. Keine Unterhaltung kann sich auf Dauer dem Thema entziehen. Ein Zeichen der Götter, heißt es hier, eine Heldentat, dort, und in jedem Fall ist man sich sicher, daß übernatürliche Kräfte am Wirken waren. Lachesis beschließt, sich im Hafen zu erkundigen, um ein paar weniger aufgeregte, brauchbare Informationen zu bekommen. Vielleicht würde sie sogar einen Hinweis darauf erfahren, was ihre unbekannte Verabredung vom Erscheinen abgehalten hatte.

 

Aus irgendeinem Grund haben sich die Seeleute dieses mal jedoch als ungewöhnlich wortkarg erwiesen. Keiner von ihnen wollte auf ihre Fragen eingehen, und alle schienen sie plötzlich sehr beschäftigt. Schließlich hat Mansen stumm auf eine Menschentraube am Hafenrande gedeutet, und sich auf die misbilligenden Blicke der Umstehenden hin eilig wieder dem Tau zugewandt, das er überprüfte. Nun lauscht Lachesis, auf der Deichsel eines Getreidekarrens sitzend, der Stimme eines Elfen, die ein ganzes Dutzend Anwesende in ihren Bann zieht.

 

Man muß wissen, daß die Correner Seeleute sehr abergläubisch sind. Einer dieser Aberglauben ist, daß in den Höhlen und Verliesen Whitestones verwunschene Wesen leben, in grauenerregende Körper gebannte Drachen und die letzten Hüter der Bewohner Draias. Mortos selbst soll sie verflucht haben, als Ausgestoßene in den dunkelsten Winkeln des Landes zu hausen, denn ein einziger Sonnenstrahl lasse sie augenblicklich zu Stein erstarren, und erst die Dunkelheit der Nacht könne sie wieder zum Leben erwecken. Auch bei den Bewohnern von Whitestone kursieren Gerüchte um ihre Existenz, in denen sie jedoch schlicht als blutrünstige Monster beschrieben werden. Erst im vergangenen Dezember soll des Nachts eine der Kreaturen ein Kind entführt und seine Mutter ermordet haben. Zwar fand man heraus, daß es der eigene Vater aus Geldgier getan hatte, dennoch sind die Gerüchte nie verstummt.

 

" ... schon aus sieben Meilen Entfernung gewahrte ich die Gefahr, in der Euer Dorf schwebte, und als ginge es um mein eigenes Leben, eilte ich den alten Pfad nach Lakeside hinab", berichtet die Stimme. "Wer ist das eigentlich?", flüstert Lachesis einer Frau neben ihr zu, die ungehalten abwinkt: "Sch-sch!"

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